Tiernahrung

technologischen Funktion und ernährungsphysiologische Wirkung

Der Einsatz von Le­ci­t­hi­nen für die Tie­rernäh­rung wird seit vielen Jahr­zehn­ten er­folg­reich prak­ti­ziert. Hierbei spielt neben der tech­no­lo­gi­schen Funk­ti­on als Emul­ga­tor in zu­neh­men­dem Maße die er­näh­rungs­phy­sio­lo­gi­sche Wirkung im Stoff­wech­sel des Tieres eine Rolle. Ins­be­son­de­re neue qua­li­ta­ti­ve An­sprü­che an eine gesunde Tier­hal­tung und Er­näh­rung, be­glei­tet von der Ent­wick­lung neuer, op­ti­mier­ter Le­ci­t­hin­pro­duk­te, hat die Ein­satz­viel­falt stark erhöht.

TECHNOLOGISCHE VORTEILE

Die Mo­le­kül­struk­tur der Phos­pho­li­pi­de weist mit den Fett­säureket­ten einen un­po­la­ren und damit fett­freund­li­chen Cha­rak­ter auf. Auf der anderen Seite ist Phos­phor­säu­rees­ter ein ty­pi­scher Ver­tre­ter einer polaren Mo­le­kül­grup­pe mit was­ser­freund­li­chen Ei­gen­schaf­ten. Durch diese fett- als auch was­serfreund­li­chen Ei­gen­schaf­ten ist Lecithin als Emul­ga­tor und Dis­per­gier­mit­tel in Fut­ter­mit­teln un­er­setz­lich.

Die guten Emul­gier­ei­gen­schaf­ten von Lecithin werden spe­zi­ell bei der Her­stel­lung von Milch­aus­tau­schern genutzt. Eine der wich­tigs­ten Fak­to­ren für die Sta­bi­li­sie­rung der Tränken ist die Teil­chen­grö­ßen­ver­tei­lung. Durch Einsatz von emul­gier­ak­ti­ven Le­ci­t­hi­nen wird das Auf­rah­men des Fettes in der Tränke ver­zö­gert.

Auch zur Ver­bes­se­rung der Be­net­zungs­ei­gen­schaf­ten von pul­ver­för­mi­gen Fut­ter­mit­tel­zu­be­rei­tun­gen zeigen Lecithine her­vor­ra­gen­de funk­tio­nel­le Ei­gen­schaf­ten. Häufig ist die Ober­flä­che reich an li­po­phi­len oder stark quel­len­den ­Be­stand­tei­len und ver­hin­dert damit die op­ti­ma­le Be­net­zung des Pulvers. Durch eine Ober­flä­chen­be­schich­tung mit Lecithin kann dieses auf­grund seiner bi­po­la­ren Struk­tur das Be­net­zungs­ver­hal­ten von pul­ver­för­mi­gen Zu­be­rei­tun­gen ver­bes­sern. Der Einsatz von Lecithin wirkt au­ßer­dem staub­bin­dend.

Lecithin be­ein­flusst die Pel­le­tie­rung von Fut­ter­mit­teln positiv. Der Einsatz von Lecithin macht die Pellets gleit­fä­hi­ger. Dadurch werden Fut­ter­pres­sen im ver­min­der­ten Grad ab­ge­nutzt. Au­ßer­dem sorgt Lecithin in den Pellets für eine gute Öl­auf­nah­me, bes­se­res Ab­sink­ver­hal­ten und eine optimale Qualität der Fut­ter­mit­tel­pel­lets. Der Einsatz von Lecithin bei der Ex­tru­si­on senkt durch seine über­durchschnitt­li­chen Emul­gier- und Dis­per­gier Ei­gen­schaf­ten eben­falls den be­nö­tig­ten En­er­gie­be­darf und führt damit zu einer op­ti­ma­len Ka­pa­zi­tätsaus­las­tung.

ERNÄHRUNGSPHYSIOLOGISCHE VORTEILE

Für die Fut­ter­mit­tel­in­dus­trie sind die phy­sio­lo­gi­schen Ei­gen­schaf­ten von Lecithin von be­son­de­rer Be­deu­tung. Phos­pho­li­pi­de ver­bes­sern die Nähr­stoff­ver­dau­lich­keit und -ab­sorp­ti­on, un­ter­stüt­zen die Stoff­wech­sel­pro­zes­se, ver­bes­sern die Fut­ter­ver­wer­tung und fördern die Ge­sund­heit und Leis­tung der Tiere.

Lecithin ist eine na­tür­li­che Quelle für es­sen­ti­el­le Fett­säu­ren, Cholin und Inosit. Lecithin hat einen ähn­li­chen Brenn­wert wie pflanz­li­che und tie­ri­sche Fette. Wegen seines hohen Cholin- und Ino­sit­ge­halts fördert es den Fett­stoff­wech­sel und un­ter­stützt die Leber in ihrer Funk­ti­on. Der hohe Gehalt an Lin­ol­säu­re hilft De­fi­zi­te an es­sen­ti­el­len Fett­säu­ren aus­zu­glei­chen. Cholin aus Lecithin hat eine we­sent­lich höhere Wirk­sam­keit als Cho­linchlo­rid. Cho­linchlo­rid re­agiert ge­gen­über Vit­ami­nen ag­gres­siv und de­sta­bi­li­siert Enzyme, was bei Phy­ta­se­e­in­satz pro­ble­ma­tisch sein kann. Der Phos­pha­tidyl­cho­lin­ge­halt des Le­ci­t­hins ist dagegen völlig un­be­denk­lich.

Die ver­dau­ungs­för­dern­den Effekte der Phos­pho­li­pi­de beruhen auf ihren grenz­flä­chen­ak­ti­ven Wir­kun­gen. Durch die emul­gie­ren­den Ei­gen­schaf­ten wird der Nah­rungs­brei be­son­ders homogen ver­teilt, und die Sub­strat­spal­tung durch die Ver­dau­ungs­en­zy­me be­güns­tigt. Auf­grund dieser vor­teil­haf­ten Ei­gen­schaf­ten führt die Lecithin Zugabe in Fut­ter­mit­teln zu ge­sün­de­ren und in­fek­ti­ons­re­sis­ten­te­ren Tieren.

BEI DEN FOLGENDEN ANWENDUNGEN WIRD LECITHIN AUS DEN ANGEGEBENEN GRÜNDEN EINGESETZT:

  • Kälberaufzucht und -mast: Lecithin wird zur Stabilisierung der O/W-Emulsion des Milchaustauschers benötigt. Dosierung: 5% bis 7%.
  • Fische: Lecithin wird zur Verbesserung der Pigmentierung durch erhöhte Karotinoidaufnahme, zur Erhöhung der Fettaufnahme von Pellets und zur Vereinfachung des Extrusionsvorgangs eingesetzt. Feldstudien haben gezeigt, dass Lecithin die Überlebensrate von Fischlarven und jungen Fischen erheblich verbessert. Dosierung: 4% bis 6% bezogen auf den Gesamtfettgehalt.
  • Haustierfutter und Pelztiere: Lecithin wird vor allem wegen seiner positiven Auswirkungen auf das Fell verwendet. Es verhindert trockene Haut und lässt das Fell glänzen. Dosierung: 4% bis 6%, bezogen auf den Gesamtfettgehalt.
  • Schweine: Lecithin verbessert den allgemeinen Gesundheitszustand, die Gewichtszunahme und die Vitalität der Tiere. Dosierung: 3% bis 6%.
  • Geflügel: Neben den oben beschriebenen positiven Wirkungen, sorgt Lecithin für ein gesünderes Gefieder, eine kräftigere Farbe des Eigelbs, eine höhere Legeleistung und schützt die Leber, da PC für den Fettabbau in der Leber verantwortlich ist.

Die Vorteile von Lecithin in Futtermitteln

  • verbessert die Emulgierung von Fett und somit dessen Verdaulichkeit
  • ist ein wesentlicher Fettsäurelieferant
  • ist eine natürliche Cholin- und Inositquelle
  • verbessert die Fettaufnahme und Futterverwertung
  • Strukturverbesserung von Pellets
  • verbessert die Staubbindung von pulverförmigen Zubereitungen
  • Energieeinsparungen